Faszination Felchenfischen

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Faszination Felchenfischen
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Ricco Stamm

Kursleiter, Guide und Samstagsaushilfe in Wetzikon

Im Frühjahr erwacht die Natur zu neuem Leben. Die Tage werden länger, die Vögel singen und die Luft duftet nach Bärlauch. An den ersten warmen Tagen des Jahres zieht es mich aufs Wasser, um den Felchen nachzustellen. Tausende von Mücken über dem Wasser lassen auf einen erfolgreichen Tag hoffen.

 

Langsam drückt die Sonne durch die Nebelschwaden. Gemächlich rudere ich auf den See und suche mit dem Echolot, je nach Wasser-temperatur, Bereiche zwischen 5-15m ab. Dabei halte ich Ausschau nach gleichbleiben-den Tiefenbereichen mit weichem oder sandigem Boden und Fischsignalen. An den von mir befischten Gewässern zeigen sich typische Felchensignale auf dem Echolot meist nicht als dichte Fischwolken, sondern in Form kleiner Gruppen, häufig knapp über dem Gewässergrund. Habe ich diese gefunden oder einen erfolgsversprechenden Platz angefahren, setze ich den Anker.


Nun folgt die erste knifflige Entscheidung des Tages: Die Wahl der Hegene des Vertrauens. Rund zwei Dutzend haben sich in meiner Hegenenbox mittlerweile angesammelt, und doch fische ich oft ähnliche Muster. Rot, schwarz, violett oder grün/beige sind Farben, welche erfahrungsgemäss häufig funktionieren. Zudem habe ich festgestellt, dass an wirklich guten Fangtagen mit beissfreudigen Felchen oft auch mehrere Muster gleichermassen funktionieren. An gewissen Tagen gibt es jedoch gravierende Unterschiede, man muss mehrere Muster durchprobieren und plötzlich kommen die Bisse auf ein bestimmtes Modell. Experimen-tieren ist also angesagt, insbesondere bei ausbleibenden Bissen.

Die Hegene beschwere ich je nach Tiefe, Wind und Strömung mit 3-7g schweren Birnenbleien und lasse sie direkt unter der Rutenspitze bis zum Gewässergrund. Nun hebe ich sie langsam und gleichmässig etwa einen halben Meter an und lasse sie anschliessend wieder zum Gewässergrund fallen. Dies wirbelt Bodensediment auf und hat an manchen Tagen einen gewissen Lockeffekt auf die neugierigen Felchen.

Nach wenigen Minuten vernehme ich ein leichtes «Fest-halten» beim Anheben, als würde die Hegene plötzlich schwerer werden. Sofort hebe ich den Arm leicht und setzte einen feinen Anhieb. Nun beginnt der Tanz, die Rute biegt sich bis ins Handteil und die Bremse singt. Felchen bereiten nicht nur in der Küche Freude, sondern sind auch exzellente Kämpfer. Nun spielen die parabolische Rute und die fein eingestellte Rollenbremse ihre Stärken aus. Nach ein paar Fluchten liegt die erste Felche, in der Morgensonne glitzernd, im Kescher. Und es sollte an diesem herrlichen Frühlingstag nicht die letzte bleiben.

 

Kleiner Zusatztipp: An manchen Tagen mögen Felchen unbewegte Nymphen am liebsten. Es kann sich also durchaus lohnen, eine Rute mit einem Felchenzapfen ein paar Meter neben dem Boot auszulegen. Besonders in den Monaten Januar und Februar bringt dies oftmals mindestens gleichviele Bisse wie die bewegte Hegene. Durch die schweren Birnenbleie (25-40g) hakt sich die Felche dabei meist selbst.

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