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Compendium No II New

25 So sehr ein bis in die Fingerspitzen ausgestreckter Unterarm zu den eisernen Regeln des Hebeisen-Wurfstils gehört, ist eine Ausnahme wichtig: In der allerletzten Phase eines Vorwärts- und Rückwurfs gebe ich zusätzlich aus dem Handgelenk Power (Flipp/Power Stroke) in die Fliegenrute. Das erhöht die Endgeschwindigkeit der Schnur enorm und sorgt für eine optimal enge Schlaufe. Nutzt ein Werfer aber diese Freiheit zu grosszü- gig aus, indem er das Handgelenk zu ausgeprägt einsetzt, bewirkt er damit genau das Gegenteil – die Schlaufe öffnet sich, weil der Winkel der Fliegenrute zusätzlich geöffnet wird. Hält man umgekehrt den Winkel trotzdem klein, entsteht wegen des ohnehin meist ruckartigen Einsatzes des Handgelenkes oft eine Birne – eben ein Tailing Loop. Im Laufe von rund 4 Jahrzehnten entstand so ein neuer Wurfstil, der heute nicht nur in Europa von der Fliegenfischer-Elite exakt oder ähnlich praktiziert wird. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass der Fliegenwerfer mit minimalem Bewegungsablauf, wegen der vollen Ausnützung der Eigendynamik (ein wesentlicher Punkt, der im DVD „Perfektes Fliegenwerfen“ erklärt ist), ein Minimum an Leistung aufbringen muss, um die Fliege zielgenau und weiter zu werfen. Kraft wird ersetzt durch einen längeren, der Wurfweite angepassten Arbeitsweg bei möglichst geschlos- senem Winkel der Fliegenrute. Das visuelle Merkmal dieses Wurfstils ist klar gekennzeichnet durch eine extrem enge Schlaufe beim Rück- und beim Vorwärtswurf und durch die Tatsache, dass die Schlaufe beim Rückwurf deutlich nach oben ansteigt und sich vorne zum Ziel senkt. Das hat zwei zusätzliche Vorteile: Erstens hängt die Fliege nach dem Rückwurf hinten weniger oft im Gras oder einem anderen Hindernis und zweitens kann das Auge besser verfolgen, wohin die Fliege serviert wird. Und zudem ist ein präziser Service weniger windanfällig. Dieser Wurfstil eignet sich nicht nur besonders für die filigrane Art der Fliegenfischerei in schnellen und kleinen Fliessgewässern, sondern ist selbst für die Einhand-Lachsfliegenfischerei darum optimal, weil man dank dieser Technik weit weniger Kraft aufwenden muss – auch (oder sogar vor allem) darum, weil die schnell geführte, enge Schlaufe weit weniger windanfällig ist. Wurfgeometrie Deutlich geneigte Rutenführung. Die Rutenhand wird beim Rückwurf seitlich, ca. im 45°-Winkel an der Körperachse vorbeigeführt. Wurfschnurführung beim Rückwurf (horizontale Betrachtung) Die Fliegenschnur zieht eng unter der Fliegenrutenspitze durch. Die Schlaufe beschreibt eine eher vertikale Ebene trotz geneigter Rutenfüh- rung. Wurfmotorik Ganzer Arm wird in die Wurfmotorik mit einbezogen. Das Handgelenk wird (beim Vorwärts- und dem Rückwurf) extrem spät und allein für den Flip (Power Stroke) eingesetzt. Die Fliegenrute wird über einen langen Arbeitsweg, jedoch in möglichst engem Arbeitswinkel, geführt. Die Rutenspitze fährt sowohl beim Rück-, als auch beim Vorwärtswurf eine Gerade. Wurfdynamik Langer Ladeweg der Fliegenrute, jedoch in engstmöglichem Arbeitswinkel. Der Arbeitswinkel wird extrem spät verändert was der Dynamik zu gut kommt und zudem die Basis für die Bildung einer engen Schlaufe ist. Typische Handhaltung Daumen und Zeigefinger zusammen auf dem Fliegenruten Griff. „HRH“- oder „Natürliche Handhaltung“, engl. „V-Grip“. Typisches Schlaufenbild Hinten eine sehr enge, deutlich nach oben ansteigende Schlaufe, vorne eine extrem enge Schlaufe. Sie bewegt sich auf einer Geraden zwi- schen 10-Uhr und 13-Uhr bei längeren Würfen, 10’30-Uhr bis 12’30-Uhr bei kurzen Würfen. Typisches Gerät Fliegenruten zwischen 6 und 9 Fuss HRH demonstriert die Vorteile seines Wurfstils. Foto: Anton Pesendorfer

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