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Aus der PETRI NEWS 228-2020

Heidi Hebeisen 
 

Quarantäne


Das grosse Tor ist geschlossen. Wir sitzen Mitte März am Tisch und stellen fest, dass die Swiss uns nicht zurück in die Schweiz fliegt. Dazu noch; Laden geschlossen, keine Shows und keine Fliegenfischer Kurse. Trist, aber macht das Exil erträglich.

Im Park blühen Magnolien und Kamelien und die ersten Rhododendren beginnen ihre Blüten zu öffnen. Schon bald sehen wir ein Paradies von blühenden Sträuchern in allen Farben. Auch das Esszimmer ist mit vielen Sträussen geschmückt, kein Blumenladen könnte da mithalten.
Bald darauf ist es auch Zeit für die Azaleen; die Farbenpracht ist überwältigend, von orange über gelb und weiss leuchtet alles.

Wir rudern mit dem Boot über den See, ziehen Fliegen hinter uns her und hoffen auf Forellen für das Abendessen. Da kommt die Schwanenmutter mit drei Jungen im Gefieder an uns vorbei. Sie schaut misstrauisch, ist ja klar. Dann ist auch wieder mal Zeit, einkaufen  zu gehen,  das Tor also zu öffnen.

Die Mitmenschen draussen begegnen uns im 5-Meter Abstand mit Atemmasken. Irgendwie ist das doch sehr beklemmend. Also, so schnell wie möglich zurück hinter das grossen Tor, wo die Blumen in einer Unzahl blühen und die Stille auf uns wartet.

Die Infektionszahlen sind zum Glück zurückgegangen , ein Glück. So sind wir sehr dankbar in unserer Blumenwelt, hoffen auf den Besuch von Freunden und Verwandten und für alle auf eine bessere Welt