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Brot - Einfach Brot
Aus der PETRI NEWS 203-2016

James Fond 008

Brot - Einfach Brot


Im harten Kampf um die Batzen der Konsumenten überbieten sich schon seit langem sämtliche Grossverteiler auch auf dem Gebiet Brot&Co. Showbäckereien gibt es noch und nöcher. Selbst Kästen, wo der Kunde seine eigenen, frischen Brötchen backen kann, stehen dort mehr und mehr herum. Tönt gut und wäre gut, wenn es denn gut wäre. Das Brot. Und die Brötchen.

In Tat und Wahrheit werden dort dreimal am Tag frisches Brot und frische Brötchen aller Arten gebacken. Allein der Grund ist leider sehr traurig. Diese Brote und diese Brötchen sind nämlich ziemlich genau bis zur nächsten Backrunde so was ähnliches wie frisch. Und schmecken, nein, nicht himmeltraurig, sondern überhaupt nach Nichts. Wenn Sie am Morgen ein Brot kaufen und es am Abend essen wollen beissen Sie in eine trockene, traurige Masse, die mit Brot wenig mehr zu tun hat. Wenn Sie das Brot untertags angebrochen haben, ist es sogar schon hoffnungslos vertrocknet.

Der Grund ist, dass die Grundmassen ganz einfach nicht dazu taugen, gutes, feines, ja auch nur ein anständiges Etwas zu backen, was man früher Brot nannte. Aber sie taugt dafür, dass man das sogenannte Hebeln und das stundenlange „Gehen“ auslassen kann. Wir Zürcher kennen die Buchmann „Bürli“ gut. Migros hat sie kopiert. Auch ziemlich gut, aber mittlerweile haben offenbar Sparmassnahmen dazu geführt, dass auch dieses Produkt zu einem Nonvaleur verkommen ist. Habe kürzlich aus dem Tiefkühler eines aufgebacken. Furztrocken und der Geschmack? Nein, nicht gräuslich, nein, sondern gar rein nichts, rein nichts, grad wie wenn du an einem Papier riechst.

Gehen Sie unbedingt wieder einmal bei einem redlichen Bäcker vorbei und kaufen ein frisch gebackenes Brot. Vergleichen Sie Geschmack und Konsistenz. Das Resultat ist immer auch einen Umweg wert. Ansonsten; selber backen. Gibt nicht viel Arbeit und schmeckt allemal weit besser als die elenden Trockensemmeln vom Showbäcker.