TOP

Aus der PETRI NEWS 216-2018

Von Thomas Bucher

An Tagen wie diesen...


…wünscht man sich Unendlichkeit‘‘ dröhnte es kürzlich aus den Lautsprechern auf der Allmend in Luzern. Es regnete in Strömen und es waren nur gerade frische 15 Grad. Am Tag vor und am Tag nach dem Konzert der Toten Hosen waren es ganze 15 Grad mehr… Trotzdem hatten wir, und scheinbar auch die Band, einen riesen Spass, tanzten durch die Pfützen und sangen lautstark die Lieder mit, die mich seit meiner Jugend begleiten. Es war halt einer dieser Tage…

Dasselbe Lied lief auch in der Zeit, als ich den Köln-Marathon rannte. Während der knapp vier Stunden begleitete es mich stets. An jeder Ecke wurde es gespielt und es motivierte mich immer wieder, noch eine Schippe drauf zu legen. Die Bedingungen waren perfekt und ich unterbot sogar die angepeilte Zeit. Das Tüpfelchen auf dem "i" war dann das Kölsch das jedem Läufer im Ziel offeriert wird. Das perfekte Getränk nach einem Marathon, da es viele Elektrolyte enthält. Es war halt einer dieser Tage…

Mein Freund Claudio und ich wussten, dass die Egli am Greifensee früh morgens jagen. Deshalb waren wir auch kurz vor Sonnenaufgang auf dem Steg und wollten gerade die Utensilien im Boot verstauen, als von einem auf den anderen Moment die Egli zwischen den Booten zu jagen anfingen. Wir ergriffen sofort unsere Fliegenruten und warfen die Streamer in alle Richtungen, das Wasser brodelte allerorten. Wir fingen innerhalb einer Stunde einige Fische über 35cm und viele über 30cm. Als sich das Ganze beruhigte, entschieden wir uns doch noch aufs Boot zu gehen.

Ein wunderschöner Herbstmorgen mit farbigen Blättern, Nebelschwaden auf dem See und frischer Luft in unseren Lungen. Als wir uns langsam auf den Rückweg machten, sang Campino gerade aus der Boom Box von Claudio ‘‘An Tagen wie diesen…‘‘. Es war eine Ankündigung auf das, was noch kommen sollte!

Bei meinem letzten Wurf genau vor den Bootssteg hatte ich einen Hänger. "So lange habe den Streamer doch gar nicht sinken lassen" dachte ich noch, da bewegte sich der Hänger… Es war sofort klar, dass es sich um einen Hecht handelte. Ich wollte den Drill forcieren, da ich nur mit einem 0.24 Fluorocarbon fischte und der Hecht die dünne Schnur nicht zwischen die Zähne kriegen sollte. Ich fiel fast aus dem Boot, als ich den Fisch zum ersten Mal sah. Der Streamer war zum Glück perfekt im Mundwinkel platziert und Claudio hatte einen grossen Feumer griffbereit. 2 Fluchten später war mein erster Meterhecht mit der Fliegenrute Tatsache. Halt einer dieser… na ja, Ihr wisst schon!

An Tagen wie diesen – das kann heute sein, oder morgen, oder vielleicht nächste Woche. Aber eines ist sicher; es wird nur einer, wenn man sich auf den Weg macht, sei es zum Fischen, ans Konzert, zu den Enkelkindern oder wohin auch immer. Gebt dem Tag die Chance einer dieser Tage zu werden…