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Aus der PETRI NEWS 220-2019

James Fond 008
 

Vom Käse und vom Süssen

Kein Zweifel, in einem edlen Mehrgänger gehört, zumindest nach französischer Version, ein Käsegang eingeschaltet. Und vom Dessert wollen wir gar nicht reden, eine edle Speisefolge ohne Süsses ist gar keine.

Bei uns privat ist das schon seit langer Zeit so, dass der Käsegang dann ausfällt, wenn die Gänge vorher eher von üppigem Gehalt waren. Nach einer Vorspeise und dann einem Rinderbraten mit Kartoffelstock oder einer im Ofen gerösteten Bauernente mit Spätzle (wir sagen Chnöpfli) und Rotkraut, liegt ein Käsegang einfach nicht mehr drin, ein Dolce schon.

Das Thema heute ist aber nicht ob oder nicht, sondern wann. Wenn schon denn schon, folgt unzweifelhaft das Dessert auf den Käsegang und keinesfalls (aber wirklich keinesfalls) der Käse auf das Süsse. Man stelle sich das nur vor, nach dem Hauptgang ein Stück Torte oder eine Mousse au Chocolat, möglichst noch ein Espresso und allenfalls noch ein Schnäpsli dazu. Und dann; zurück zum Essen, Weinglas nachgefüllt und dann noch eine Portion Käse drüber? Einen Teller mit 250 Gramm diversen Käsen – (bis zum Schafskäse mit Olivenöl), nach dem gereichten Dessert, wenn dieses zusammen mit dem Käsebuffet serviert wird, habe ich auch schon gesehen – da habe ich grad für Morgen auch schon gegessen! Und auch getrunken – trinken Sie doch mal einen Roten nach einem Himbeer-Parfait.

Zurück zum Käsegang. Mehrere Käse sind in Ordnung, wenn man vorher zum Beispiel nur einen grillierten Fisch mit gedämpftem Spinat serviert hat. Ansonsten passen eher ein reifer Hart- und ein läufiger Weichkäse. Dafür mit einem knusprigen Brot serviert – und allenfalls zusammen mit dem gehaltvollsten Roten an diesem Abend.